Besuch von Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Im Rahmen der Berlinfahrt sammelte der 11. Jahrgang nachwirkende Eindrücke in der Gedenkstätte.

Ein Teil der Berlinfahrt des elften Jahrgangs ist der Besuch der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen in Oranienburg, weshalb wir genau dort am Dienstagmorgen hinfuhren.

1936 wurde das ehemalige KZ Sachsenhausen am Rand von Oranienburg von Häftlingen aus den Emslandlagern errichtet. Dort waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Nach Kriegsende wurde es zu einem sowjetischen Speziallager. 1961-1990 war es eine Nationale Mahn- und Gedenkstätte, seit 1993 ist es auch ein Museum.

Geplant gewesen wäre eigentlich eine Führung, da diese aber ausgebucht waren, hatten wir Audio Guides erhalten. Dies hatte den Vorteil, dass wir uns in kleine Gruppen aufteilen und selber aussuchen konnten, mit welchen der erhaltenen Gebäude wir uns genauer auseinandersetzen wollten. Dafür hatten wir 1 Stunde und 45 min. Zeit. Am Anfang erschien mir das viel, im Nachhinein hätte ich gerne länger Zeit gehabt.

Als erstes hatten wir uns das Kommandantenhaus angeschaut, in welchem eine Ausstellung war, die anhand von zwei Beispielen die Verantwortung der Täter veranschaulichen sollte. Die Bilder und Namen der Opfer, neben den kalten, gefühllosen Berichten über die Planung und Ausführung mehrerer Massenmorde, stellten einen heftigen Kontrast dar und verdeutlichten die Grausamkeit der Taten.

Nachdem wir durch das Kommandantenhaus gegangen waren, betraten wir den für Häftlinge zugänglichen Bereich des ehemaligen Lagers und besichtigten nach und nach alle erhaltenen Gebäude. Besonders bewegt haben mich die Krankenrevierbaracken. Im Original erhaltenen Erdgeschoss befindet sich dort eine riesige Ausstellung zu den unterschiedlichsten medizinischen Experimenten und Verbrechen, die im KZ Sachsenhausen stattfanden, im unteren Geschoss befinden sich weitere Räume, in denen keine Ausstellung ist. Während wir durch diese liefen, hatte ich mir die Zeitzeugenberichte über diese Räume und den unterirdischen Verbindungsgang zwischen den beiden Gebäuden angehört, die von wirklich grausamen Ereignissen dort erzählten. Unter anderem wurden in dem Zwischengang der Gebäude so lange Leichen ‚gelagert‘, bis dort kein Platz mehr für sie war und eine Pathologie neu gebaut wurde.

Die Stimmung im Untergeschoss war bedrückend, vor allem mit dem Gedanken an all die Leichen der unschuldigen Menschen, die dort ungewürdigt, wie bloße Objekte, gelagert worden waren. Danach mussten wir uns kurz Zeit nehmen, das Gesehene zu verarbeiten, liefen dann jedoch weiter zur Pathologie, um auch diese zu besichtigen. Jedes Mal, wenn wir aus einer Ausstellung oder einem erhaltenen Gebäude herauskamen, stellten wir fest, wie absurd und schlimm wir die Dinge fanden, die dort passiert sind.

Ganz zum Ende hatten wir uns noch die einzigen erhaltenen Baracken 38 und 39 angeschaut, in Baracke 38 wird die Geschichte der jüdischen Häftlinge im Lager genauer thematisiert, in Baracke 39 wurde vom alltäglichen Leben der KZ-Häftlinge erzählt, und auch hier gab es wieder eine äußerst bedrückende Stimmung.

Aber auch wenn man aus diesem Museumsbesuch nicht mit guter Laune heraus geht, ist es meiner Meinung nach trotzdem ein unglaublich wichtiger. Je unangenehmer es ist, desto mehr sollte man sich mit Geschichte außeinandersetzen, um dafür sorgen zu können, dass sie sich nicht wiederholt. Genau das haben wir dort getan und ich werde mich wahrscheinlich für immer an diesen Teil der Berlinfahrt erinnern können.

Noah (E-Jahrgang)